Magister ludi, von Roland Harsch

Magister ludi


Traktiert die Orgel bravourös
wie keiner in der Diozes'.
Wie kann er in die Tasten greifen,
der Herr wohl über tausend Pfeifen!

Die dicken zielen, volles Rohr,
empor - genau auf Gottes Ohr;
Die dünnen, stalagmit-gezackt,
näseln gedämpft, lieblich gedackt.

Was spielt er da? fragt mich Gertrude.
Ich wette: Bach. - Nein, Buxtehude!
Es dauert lang, bis wir kapieren:
Der Meister tut improvisieren.

Nun zieht er sämtliche Register;
Quer durch das Schiff geht ein Geflüster:
Mein Gott, wie bist du groß da oben!
Na wer? - Gut, laßt uns beide loben.

Roland Harsch
in: Musikalische Federspiele, Divertimento in neun Sätzen, collection APESS 7, © 1996, éd. de l'APESS a.s.b.l., Diekirch