Die Alte Kirche

 
 
 

Die alte Sankt Laurentiuskirche in Diekirch

Der Ortsname Diekirch lässt sich wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen "Thiot" oder "Diet" ableiten, was soviel wie Volk oder Bevölkerung bedeutet. Einige Historiker vertreten die Ansicht, dass man den Namen zerlegen muss in "Diet" und "Kirche": Volkskirche. Diese Bezeichnung weist auf die Wichtigkeit des Gotteshauses hin, das ursprünglich Sitz einer Pfarrregion war. Die Größe des Territoriums sowie das Patrozinium des römischen Märtyrers Laurentius lassen darauf schließen, dass die Pfarrei als eine der ältesten des Landes anzusehen ist. Der Name Diekirch ("Diecirke") wurde zum ersten Mal im Jahre 1182 in einer Urkunde erwähnt.

1. Zeittafel

  • 6./7. Jahrhundert n. Chr. (Merowingerzeit): Errichtung eines christlichen Gotteshauses in einem römischen Gebäude (Errichtung eines Altars an der Ostseite)
  • spätestens ab 925: Anlegung eines Friedhofes um die Kirche (vom 10. bis zum 18. Jahrhundert)
  • um das Jahr 1000: Errichtung einer halbkreisförmigen Apsis im Osten
  • 12. Jahrhundert: Bau eines Turms mit Eingangshalle im Westen
  • 1467/68: Umwandlung in einen zweischiffigen gotischen Bau
  • um 1563: Durchführung von Instandsetzungs- oder Verstärkungsarbeiten
  • 1634 und 1754: eine Feuersbrunst legt die Kirche in Schutt und Asche
  • 1869: Verlegung der Pfarrei in die neue Kirche (Dekanatskirche am "Kluuster"-Platz, welche z.T. auf den Grundmauern des ehemaligen Franiskanerklosters aus dem 17. Jahrhundert steht)
  • 1879/1897: der vom Stadtrat beschlossene Abbruch der Alten Kirche wird von der Regierung verhindert
  • 1912: Staatsarchitekt Charles Arendt nimmt dringendste Restaurierungsarbeiten vor und lässt an der Vorderseite der Kirche ein rundes Türmchen anbauen
  • 1959-1981: systematische Ausgrabungen lassen eine archäologische Krypta entstehen und legen die Überreste einer römischen Hypokaustanlage frei
  • 1978: Die Alte Sankt Laurentiuskirche wird unter Denkmalschutz gestellt
  • 1979: im Rahmen von archäologischen Nachuntersuchungen wird die zugemauerte Tür des römischen Gebäudes im Untergeschoss der Kirche wieder geöffnet

2. Architektur und Ausstattung

  • Entwicklung von einem römischen Hallenbau zu einer zweischiffigen Pfarrkirche mit gotischem Gewölbe in 7 Bauperioden
  • Krypta mit römischen und merowingischen Steinsarkophagen
  • Überreste von Freskomalereien aus dem 15. (Szenen aus dem Leben des hl. Laurentius kann man im Chorraum erkennen, eine Abbildung des hl. Eligius befindet sich im Schiff), 16. und 17. Jahrhundert (Pflanzenmotive)
  • 18. Jahrhundert: Statue des Pestheiligen Rochus (Bildhauer: Jean Georges Scholtus, + 1754) und Statue eines Bischofs
  • 20. Jahrhundert: Schenkung von zwei monumentalen Bischofsstatuen ans der Barockzeit
  • 1999: Errichtung einer Konzertorgel im Chorraum [Orgelbauer: Romanus SEIFERT & Sohn, Kevelaer (D)

Führungen werden vom lokalen Fremdenverkehrsverein (Syndicat d'Initiative) (www.diekirch.lu) auf Anfrage angeboten.